Leserbrief „SV Sandhausen darf zwei Sportplätze im Wald bauen“
Eine denkwürdige Gemeinderatssitzung – nicht nur, weil nach jahrelanger kontroverser Diskussion die, zumindest nach Ansicht der CDU-Fraktion, längst fällige Entscheidung zur Erweiterung „Sportzentrum Süd“ getroffen wurde. Denkwürdig aber vor allem, weil sie das Demokratieverständnis der Mehrheitspartei des Gemeinderats und ihr Verhältnis zu den Bürgern, die dieses Gremium gewählt haben, offenlegte.
Leider hat der Chronist dieser Sitzung und Autor des RNZ-Artikels die Kettenhund-Rhetorik des zum Thema vortragenden Gemeinderatsmitglieds nicht deutlicher zum Ausdruck gebracht. Aber hier wurde im Kleinen der Grund deutlich, warum die Menschen so politikverdrossen sind: wer als engagierter Bürger*in mit einer eigenen Meinung als begriffsstutzig und als „Bauernfänger“ betitelt wird, nur weil er der Meinung der Mehrheitspartei und ihrem Selbstverständnis nicht folgt, der sollte sich gut überlegen, wo er bei der nächsten Wahl sein Kreuzchen macht. Demokratie lässt die Bürger*innen entscheiden. Eine demokratische Partei lässt das zu, schon aus Selbstverständnis. Ist dies nicht gewollt, steht die Demokratie auf dem Spiel. Der Entscheid zur Erweiterung „Sportzentrum Süd“ geriet beim Entsetzen über den Redebeitrag fast zur Nebensache.
Andrea Schneider, Sandhausen